2012/10/02

Ziemlich Beste Freunde (2011)


Seit er bei einem Gleitschirmflug abgestürzt ist, ist Philippe vom Kopf abwärts gelähmt. Seinen Lebensmut hat er dennoch nicht verloren, denn Philippe ist reich. Im Hof verstaubt ein Maserati und für ein Bild mit Farbklecksen gibt er schon mal gut und gerne 14.000 Euro aus. Gerade als er einen neuen Pfleger sucht, steht der gerade aus dem Gefängnis entlassene Driss in seinem Wohnzimmer und möchte eigentlich nur einen Stempel dafür haben, dass er sich vorgestellt hat, um weiterhin Arbeitslosenunterstützung zu erhalten. Frei dem Motto Gegensätze ziehen sich an, stellt Philippe Driss ein, denn dessen unbekümmerte, lockere Art fasziniert Philippe. Anfangs abgeneigt, überhaupt einer festen Beschäftigung nachzugehen, krempelt Driss nach und nach das Leben des Adeligen um und zwischen beiden entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. (http://www.filmstarts.de)


Review may contain spoiler
Ach, diese Franzosen... - Anders kann man es gar nicht sagen. Dass der Film mich umgehauen hat, kann ich gleich jetzt schon sagen, allerdings würde ich mich gerade bei diesem Werk auf alle Einzelheiten stürzen, die ich finden kann, und sie mit Begeisterung übergießen:
Die Schauspieler. Ja, die Schauspieler. Ich muss sagen, dass ich keinen von ihnen bereits kannte und demnach noch überraschter von ihrer Leistung war. Ich habe sofort mit allen Rollen in diesem Film sympathisieren können. Ob es nun Driss oder Philippe, Fatou oder Albert war - ich habe sie alle gleich geliebt. Die Rolle in ihrer Individualität und die Natürlichkeit, die ihnen durch ihre wunderbaren Schauspieler verliehen wurde.
Driss, gespielt von Omar Sy, war der Erste, in den ich mich buchstäblich verguckt hatte. Vor allem sein Lächeln war das, was den Zuschauer gleich mit ihm sympathisieren ließ und seine lockere, ehrliche und etwas plumpe Art machte ihn noch sympathischer. Ich habe den Film leider nicht in der Originalsprache gesehen, da ich fast kein Französisch verstehe, allerdings bin ich der Überzeugung, dass Sys Dialoggestaltung in Mimik und Ausdruck genauso wundervoll ist, wie auch sein Synchronsprecher seine tolle Ausstrahlung untermalt hat.
Philippe, gespielt von Francois Cluzet, war ungefähr genauso wundervoll dargestellt. Ich habe gern dabei zugeguckt, wenn Driss in langsam aber sicher zum Lachen gebracht hat. Außerdem war auch seine Art, sich an das 'sich gehen zu lassen' heranzutasten, sehr natürlich dargestellt. Philippe hatte davon abgesehen den ganzen Film lang eine sehr bedachte Ausstrahlung, sehr ruhig und gelassen. Das hat sich, als ich den Film geschaut habe, wirklich stark auf mich übertragen. - In den Momenten, in denen Driss ihn dann zum Lachen brachte, fühlte auch ich mich sehr glücklich. Das hat mich sehr fasziniert.
Ich werde jetzt nicht noch auf alle anderen Schauspieler genau eingehen, allerdings haben mich alle, wie oben schon gesagt, sehr beeindruckt.

Den Aufbau des Films, der Plot, das ganze Drum und Dran - große Klasse.
Schon allein der Anfang war eine unglaublich gute Einleitung. Die Szene in dem Auto, ein echter Lacher, zeigte schon klar, wie die beiden zueinander stehen - Und trotzdem war dort wieder irgendwie auch eine Art Ernsthaftigkeit hinter.
Die verschiedenen Geschichten, Driss Familie, Philippes Haus - Wunderbar voneinander getrennt. Man wusste, wo man wieder anknüpfen musste, man war nicht verwirrt, es war nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Alle offenen Fragen wurden einem gleich, oder zu einem späteren Zeitpunkt zur Genüge beantwortet.
Der Szenenschnitt war in diesem Film nichts Besonderes, allerdings hat es danach auch nicht verlangt.
Alles in allem wunderbar abgedreht.

Wo ich schon dabei bin, möchte ich auch die Drehbuchschreiber und Regisseure ganz groß loben. Die Dialoge in diesem Film sind unglaublich.
Nicht nur, dass sie wunderbar Humor rüberbringen - der mir übrigens total zusagt - ich habe selten so natürliche Dialoge gehört wie in diesem Film.
Als kleines Beispiel: 
In den meisten Komödien oder der Scetch-Comedy sind zwar viele Passagen sehr lustig, nur wäre es im wahren Leben auch so lustig?
Nehmen wir Dr. Cox. Keiner würde ihm in der Realität abnehmen, dass er sich das gerade einfach so gedacht und rausposaunt hat.
Das fällt mir bei sehr vielen Dialogen auf.
Bei "Ziemlich Beste Freunde" war dem nicht so. Es war alles, als wäre es eine Aufnahme aus dem Alltag.

Was mich in diesem Film auch zusätzlich noch total vom Hocker gerissen hat, war der Soundtrack. Ich kannte Ludovico Einaudi schon von einigen anderen kleineren Stücken, allerdings habe ich ihn noch nie für einen Film komponieren gehört.
Was ein Soundtrack!
Ich habe lange nicht mehr so schöne Klavierstücke gehört. "Una Mattina" und "Cache-cache" allein haben es in meinem iTunes im rasenden Tempo auf Platz 1 meiner meist gehörten Titel geschafft.
Ganz großes Lob an Einaudi.
Ich kann jedem nur empfehlen, diesen Soundtrack zu kaufen, er ist einfach unvergleichlich schön, bewegend, melancholisch, traurig und trotzdem strahlt er so eine Wärme und ein Glück aus.

Mein Fazit
"Ziemlich Beste Freunde" ist ein bewegendes Komödien-Drama, welches ich einfach jedem empfehlen kann. - Ich würde da keine Altersklasse, Geschlechtsklasse, Religion, Kultur, Brauch - ach, was weiß ich - ausschließen.
Es ist ein Film für Jedermann.
Außerdem ist der perfekt in Szene gesetzt, sehr natürlich, wunderbar aufgebaut und mit einem der schönsten Soundtracks untermalt, die mir in meinem Leben bis jetzt die Ohren betören durften!
Ein Meisterwerk.


10 / 10

2 Kommentare:

  1. Ich mag den Film auch voll :)
    Und an schwarzemhumor fehlt es dem Film echt nicht..also der ist echt sehenswert :)

    Liebe Grüße Marvellous

    http://marvellouslittleworld.blogspot.de/

    Wäre nett wenn du mal vorbeischauen würdest :)

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    1. Allerdings! :)
      Vor allem ist er einer der Filme, den man sich auch des Öfteren anschauen kann.

      Liebe Grüße zurück!

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