2013/02/23

Lord of War (2005)

http://nuhduran.files.wordpress.com/2008/08/lord-of-war.jpgYuri Orlovs (Nicolas Cage) Chancen auf einen guten Beruf stehen schlecht. Als Kind einer ukrainischen Auswanderer-Familie in Brighton Beach, New York, arbeitet er zusammen mit seinem Bruder Vitaly (Jared Leto) für seine Eltern – zumindest bis er Zeuge einer Schießerei wird. Für ihn gibt es daraufhin nur noch ein Berufsziel: Waffenhändler. Zusammen mit seinem Bruder beginnt er zunächst mit kleineren Deals, arbeitet sich aber schnell in die Kreise der ganz großen Waffenhändler vor. Nach und nach baut sich Yuri ein Waffenhandel-Netzwerk auf, das besonders in den kleinen Diktaturen Afrikas auf viel Gegenliebe stößt. Zu Yuris Partnern zählen Staatsoberhäupter, Rebellen, Friedenskämpfer und Regierungen aus der ganzen Welt. Seine Frau Ava (Bridget Moynahan) ahnt zwar, dass Yuris angebliches "Geschäft im Transportwesen" nicht ganz der Wahrheit entspricht, sorgt sich aber nicht weiter um die vielen Reisen ihres Mannes. Doch das Doppelleben als internationaler Waffenhändler einerseits und sorgender Ehemann und Familienvater andererseits ist nicht das einzige Problem, mit dem Yuri zu kämpfen hat. Auch die Behörden sind mittlerweile auf den "Lord Of War" aufmerksam geworden, insbesondere der junge Interpol-Agent Jack Valentine (Ethan Hawke)... (filmstarts.de)

Review
"War, huh, what is it good for? Absolutely nothing!"
"Lord of War" beginnt mit einem netten Intro, in dem sich der Zuschauer in der Perspektive einer Kugel befindet. Fand' ich eigentlich eine süße Idee, gut gemacht und irgendwie wird dem Zuschauer gleich ein gewisses Vorabbild dem Film gegenüber vermittelt, da es eine gewisse lächerliche Leichtfertigkeit dem Waffenhandel und der damit verbundenen Kriegsführung suggeriert. Recht sympathisch wirkt auch direkt zu Anfang Hauptcharakter Yuri, der mit einer netten Stimme wie ein Lehrer  für das Fach "Wie werde ich am besten Warlord?" die wichtigsten Dinge, die man im Waffenhandel beachten sollte, erklärt.
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Zusätzlichen Humor gibt der Soundtrack, der die irgendwie normalerweise eher grauenvollen Dinge, die passieren recht lustig und irgendwie surreal wirken lässt. Dazu noch der ein oder andere Wortwitz aus dem Munde des netten Erzählers und 'zack!' hat man gleich zu Anfang eine wundervoll gemütliche Atmosphäre geschaffen, die eigentlich total unpassend sein sollte, aber dennoch irgendwie doch passt.
Yuri, übrigens sehr gut gespielt von Nicolas Cage, ist ein sympathischer Charakter. Klar, er ist ein Lügner, grausam und eben... ja: ein Warlord, aber ein sympathischer Lügner und Warlord. Er gefällt dem Zuschauer. Der Zuschauer hört ihm gern zu.
Trotz seiner machtvollen Stellung im mit gefährlichsten Geschäft der Welt, wirkt er wie ein Kind. Zwar ein sehr cleveres, recht männliches Kind, allerdings scheint er durch seine Leichtfertigkeit und seiner fast niedlichen Liebe zu einer weiblichen Berühmtheit irgendwie nicht wirklich ganz so abgedroschen.
Ganz im Gegensatz dazu steht seine Kargheit im Bezug auf Emotion gegenüber anderen Menschenleben. Er verkauft die Waffen nur, er drückt ja nicht den Abzug - das ist jedenfalls seine Begründung. Trotzdem sieht man in dieser Hinsicht eine leichte, aber nicht sonderlich hilfreiche Entwicklung.
Ebenfalls skuril aber irgendwie sympathisch ist, dass Yuri Waffen und deren Namen und Bezeichnungen wahrscheinlich besser kennt, als sich selbst. Er scheint mit den Waffen in einer gewissen Beziehung zu stehen und betrachtet sie fast mit Verliebtheit, während im Hintergrund der Schwanensee eingespielt wird.
Zudem rollt Yuri mit den Augen, wenn Frieden herrscht - Oh nein! Keine Geschäfte. Herrje.
Interessant finde ich, dass der Zuschauer eine gewisse Abneigung gegenüber des Antagonisten entwickelt, obwohl man sich mit jenem eigentlich viel besser identifizieren kann und er eigentlich den guten und netten Part im Film übernimmt. Trotzdem will man ihn aus dem Weg haben.
http://www.celluloid-dreams.de/content/images/kritiken-filmbilder/lord-of-war/lord-of-war-2.jpgFast genauso sympathisch wie Yuri sind die anderen grausamen Diktatoren, die er fast seine Freunde nennt. Eine Brofist hier, die andere dort - mit den gefährlichsten Menschen der Welt. Das Ganze wirkte auf mich so unwirklich, ebenfalls auch, weil Ebengenannte irgendwie auch total wahnsinnig wirkten, irgendwie total durchgeknallt, dass es mich zum Grinsen gebracht hat und trotzdem hatte ich im Hinterkopf, dass es wahrscheinlich gar nicht so anders in der Wirklichkeit ist, was mich widerrum wütend stimmte.
Generell wirkt der Film mehr wie eine Parodie, gegen Ende zieht man auch seine Lehren aus dem Geschehenen und beginnt nachzudenken, was eigentlich in unserer Welt geschieht.
Ich kam mir etwas wie eine Schachfigur vor, stehend auf einem Brett voller anderen unwichtigen Schachfiguren und Männern, die sich damit wie kleine Kinder abwerfen und sich gar nicht im Klaren sind oder vielleicht auch nicht wahrhaben wollen, mit was genau sie da überhaupt spielen.

Setting fand ich hier nett und gut ausgewählt, allerdings nichts besonderes. Eine Vorstellung, wie man es hätte besser machen könnte, habe ich hier allerdings auch nicht.

Den Soundtrack fand ich klasse. Viele gut ausgewählte Stücke mit nettem Text, gut eingebunden. Hat eine lustige, angenehme Stimmung übermittelt und super gepasst.

Zudem muss ich noch einwerfen, dass mir schauspielerisch Jared Leto, Vitaly - Yuris Bruder, am aller besten gefallen hat. Um das jetzt genau begründen zu können, müsste ich allerdings Beispiele nennen und sich selbst davon zu überzeugen ist immer besser.

Fazit
Das Thema ist ehrlich gesagt nicht so ganz mein Ding, aber trotzdem war es interessant. Insgesamt gesehen ist "Lord of War" ein auf skurile Art und Weise lustiger Film mit einem leichten Touch aus "Blow", aus dem man einige Dinge lernen kann. Im Großen und Ganzen hat er mir aber eines klar gemacht: Egal, was ich später mache, Warlord werde ich jedenfalls nicht.

7.5 / 10

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